Rund 4,5 Millionen AOK-Versicherte haben 2016 eine Physiotherapie erhalten. Dabei liegt die Behandlungsrate der Frauen deutlich über der der Männer, heißt es im aktuellen „Heilmittelbericht 2017“.
21,4 Prozent der AOK-versicherten Frauen nutzten eine Physiotherapie, aber nur 13,4 Prozent der Männer, wie der aktuelle Heilmittelbericht 2017 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt. „Frauen haben zwar objektiv eine höhere Lebenserwartung als Männer, sie schätzen ihren Gesundheitszustand aber subjektiv schlechter ein, gehen häufiger zum Arzt und nehmen auch Physiotherapien entsprechend öfter in Anspruch, und zwar über alle Altersgruppen hinweg“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
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Die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte haben im vergangenen Jahr 44 Millionen Verordnungen für Heilmitteltherapien ausgestellt, davon 15,8 Millionen an AOK-Versicherte. Von den 5,06 Millionen AOK-Versicherten, die 2016 eine Heilmitteltherapie verordnet bekamen, wurden gut 88 Prozent mit einer Physiotherapie behandelt.
Das entspricht 17,5 Prozent der AOK-Versicherten. Sprachtherapie (6 Prozent), Ergotherapie (6,6 Prozent) oder podologische Behandlung (7,4 Prozent) konzentrieren sich sehr stark auf wenige Altersgruppen und haben damit einen geringeren Verbreitungsgrad, wenn alle Versicherten betrachtet werden.
[su_note note_color=“#eaefd0″ text_color=“#000000″]Für den Heilmittelbericht 2017 hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) die über 37,4 Millionen Heilmittelrezepte analysiert, die im Jahr 2016 für die rund 71,4 Millionen GKV-Versicherten ausgestellt wurden.[/su_note]
Nicht ganz zwei Drittel der AOK-Heilmittelpatienten mit Physiotherapie waren weiblich (63 Prozent). In diesem Bereich zeigt sich der deutlichste Unterschied zwischen den Geschlechtern in der Gruppe der 50- bis 54-Jährigen: Während 28,6 Prozent der Frauen physiotherapeutisch versorgt wurden, waren es bei den Männern nur 17 Prozent.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
„Für die zwischen den Geschlechtern unterschiedliche Inanspruchnahme von Heilmitteltherapien spielen unter anderem biologische Faktoren, unterschiedliche Gesundheitskonzepte und Unterschiede im Gesundheitsverhalten von Männern und Frauen eine Rolle. Aber auch psychosoziale Einflussfaktoren sowie geschlechtsspezifische Lebenslagen können mit dafür verantwortlich gemacht werden“, so Helmut Schröder.
Die mit großem Abstand häufigste Diagnose bei einer physiotherapeutischen Verordnung waren 2016 unspezifische Rückenschmerzen. Bei fast jedem dritten physiotherapeutischen Patienten (31,5 Prozent) waren sie der Anlass für eine Behandlung. Dazu kommen weitere 7,8 Prozent der Physiotherapiepatienten mit der Diagnose „Sonstige Krankheiten der Wirbelsäule“. Behandelt wird im Rahmen der Physiotherapie am häufigsten mit Krankengymnastik sowie Manueller Therapie. (WIdO/betriebundarzt)
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