Die Digitalisierung des Gesundheitswesens hat Auswirkungen auf das Arzt-Patient-Verhältnis. Immer mehr Menschen holen Informationen zu Gesundheitsfragen im Internet ein und hinterfragen den Rat ihrer Ärzte, so eine Studie über Digital Health.
Im Internet Preise vergleichen, in den nächsten Laden gehen und dort die Ware ausprobieren. Gefällt sie, kann der Kunde gleich mit dem Verkäufer verhandeln. Inzwischen lassen vor allem Discounter und Big Player im Einzelhandel das Argument zu, dass die gewünschte Ware im Internet günstiger ist. Das Internet hat die Beziehung zwischen Konsument und Produzent verändert.
Auch die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist im Wandel. Zu dieser Erkenntnis kommt der Digitalverband Bitkom im Rahmen einer repräsentativen Umfrage, die er mit der Bayrischen Telemed Allianz (BTA) durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Deutsche ab 14 Jahren befragt, darunter 798 Internet- und 698 Smartphone-Nutzer.
Über Gesundheit wird zunehmend im Netz diskutiert. 88 Prozent informieren sich zu Gesundheitsthemen. Rund 55 Prozent nutzt dafür das Internet. Jeder fünfte Internetnutzer recherchiert sogar mindestens einmal im Monat im Netz zu Gesundheitsthemen. Dabei herrscht eine große Quellenvielfalt, so der Digitalverband.
Dank Internet souveräner gegenüber dem Arzt
51 Prozent der Bundesbürger informieren sich auf allgemeinen Gesundheitsportalen, aber auch Webseiten von Krankenhäusern (31 Prozent) oder von Ärzten (26 Prozent) sind beliebte Anlaufstellen. Die Gesundheitsrecherche im Netz hat zur Folge, dass die Patienten mündiger werden. 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie durch die Internetrecherche zu Gesundheitsthemen wertvolle Tipps erhalten. 48 Prozent meint, dass das Internet dabei hilft, souveräner gegenüber dem Arzt aufzutreten. Und jeder Dritte versteht dadurch seinen Arzt besser.
Nach Netzrecherche auf Einnahme von Medikamenten verzichtet
Bei jedem fünften Internetnutzer hat die Online-Recherche sogar schon einmal Auswirkungen auf die Behandlung gehabt: 20 Prozent geben an, dass ihnen von ihrem Arzt schon ein Medikament oder eine Therapie verschrieben wurde, weil sie nach einer Internetrecherche darum gebeten haben. 12 Prozent haben schon ganz auf die Einnahme eines Medikaments verzichtet, nachdem sie im Internet dazu recherchiert hatten.
Zehn Prozent geben an, die vom Arzt verschriebene Dosierung eines Medikaments nach der Netzrecherche schon einmal verändert zu haben. „Der Patient geht durch die Internetrecherche aufgeklärter in das Arztgespräch. Das finden manche Ärzte gut, anderen ist es erst einmal unangenehm“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. (Bitkom/betriebundarzt.de)
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