Die Digitalisierung endet nicht an der Tür einer Arztpraxis. Zwar nutzen Mediziner digitale Technologien spärlich. Die Bitkom-Studie zeigt, dass auf Patienten und Ärzte eine Zeit der Umwälzung bevorsteht.
Früher las man in der Arztpraxis eine Zeitschrift, um die Wartezeit zu überbrücken. Heute greift man zum Smartphone. Bieten Ärzte in Sachen Digitalisierung nicht mehr auf? Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom sind Ärzte offen für die digitale Zukunft der Medien. Allerdings werden digitale Technologien noch viel zu wenig eingesetzt.
So unterhalten sieben Prozent der niedergelassenen Ärzte einen Auftritt in den sozialen Medien wie Facebook oder Twitter. Eine Online-Patientenakte legen drei Prozent der Ärzte auf. Vier Prozent bieten eine Online-Sprechstunde. Wenig wunderlich: In der Ärzteschaft prallen derzeit alte und neue Welt aufeinander. Aber obwohl sie beim Einsatz digitaler Anwendungen momentan noch zögerlich sind, sehen 7 von 10 Ärzten die Digitalisierung als große Chance für die Gesundheitsversorgung.
Mehrheit der Mediziner steht Health-Apps positiv gegenüber
Demnach sagen 67 Prozent der Ärzte, dass Arztpraxen und Krankenhäuser ihre Kosten mithilfe digitaler Technologien senken können. 62 Prozent meinen, dass digitale Technologien die Prävention verbessern werden und jeder Dritte (34 Prozent) geht sogar davon aus, dass sie die Lebenserwartung der Menschen verlängern. Das Smartphone wird bereits als Stethoskop des 21. Jahrhunderts angesehen. Es liegt nicht mehr in der Hand des Arztes, sondern beim Patienten, der in seinem Alltag sehen kann, ob sich etwa sein Zustand verbessert, die Therapie anschlägt oder er den Arzt aufsuchen muss.
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Die Mehrheit der Mediziner (53 Prozent) steht Gesundheits-Apps positiv gegenüber. Jeder vierte Arzt (25 Prozent) wurde von Patienten sogar schon auf eine Gesundheits-App angesprochen. Und 83 Prozent glauben, dass Apps den Patienten helfen, ihre Vitaldaten selbst zu kontrollieren. 69 Prozent der Mediziner sagen allerdings auch, dass Gesundheits-Apps nur etwas für Technikaffine sind. „Digitale Anwendungen werden den Arzt nicht ersetzen, aber sinnvoll unterstützen. Die Gesundheitsversorgung wird sich dadurch insgesamt verbessern und flächendeckend gewährleistet bleiben.“, führt Dr. Klaus Reinhardt aus, der Bundesvorsitzender des Hartmannbundes ist.
Die Gesundheitsversorgung wird sich verbessern
Durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen ändert sich auch das Verhältnis von Arzt und Patient. Immer mehr Patienten informieren sich vor ihrem Arztbesuch online. Zwar sagen knapp zwei Drittel der Ärzte (64 Prozent), dass sie den Umgang mit Patienten, die sich im Internet vorinformiert haben, als anstrengend empfinden. Allerdings gibt umgekehrt jeder Zweite an, dass er durch den Austausch mit gut informierten Patienten schon einmal hinzugelernt hat (51 Prozent). Ebenfalls jeder Zweite (48 Prozent) sagt, dass die Patienten durch Informationen aus dem Internet mündiger werden.
In absehbarer Zeit wird das eigene Smartphone das fortschrittlichste digitale Gerät in der Arztpraxis bleiben. Die Bitkom-Studie weist darauf hin, dass auf die Patienten und Ärzte eine Zeit der großen Umwälzungen wartet. (bitkom/betriebundarzt)
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