Nachtschicht: Schlechter schlafen

Die Schlafstudie der Techniker Krankenkasse zeigt zwar, dass die meisten Menschen in Deutschland über einen guten Schlaf verfügen. Jedoch schlagen ein Viertel der Erwachsenen weniger als sechs Stunden in der Nacht. Vor allem Schichtarbeiter leiden unter mangelhafter Nachtruhe. (Foto: KristopherK)

Eine erholsame Nachtruhe ist zentrales Thema des betrieblichen Gesundheitsmanagements, führt die Techniker Krankenkasse anlässlich ihrer aktuellen Schlafstudie aus. Vor allem Flex-Beschäftigte müssen um eine erholsame Schlafzeit bangen. Die Rhein-Neckar GmbH zeigt, wie die Nachtruhe der Mitarbeiter gewährleistet werden kann – trotz Schichtarbeit.

Die Menschen in Deutschland sind ein ausgeschlafenes Volk. Zwei von drei Erwachsenen schlafen gut oder sehr gut, allerdings kommt ein Viertel der Erwachsenen (24 Prozent) hierzulande nicht auf die von Gesundheitsexperten empfohlenen sechs Stunden Schlaf. Das geht aus der Studie „Schlaf gut, Deutschland“ hervor, die die Techniker Krankenkasse (TK) heute vorgestellt hat. Jeder Dritte schläft danach nur mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht.

 

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Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der Schlecht-Schläfer unter den Berufstätigen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten oder Schichtdienst. Von diesen sogenannten Flex-Beschäftigten klagen sogar 40 Prozent der Umfrageteilnehmer über schlechte Schlafqualität, die Hälfte schläft höchstens fünf Stunden. Wer nicht ausreichend schläft, wird krank und gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, wenn Unfallrisiko und Fehlerquote im Job steigen, so die Herausgeber der Studie.

Schlaf ist wichtig für Ge­sund­heit und Ge­sell­schaft

Der Mensch muss sich erholen, um kreativ und leistungsfähig zu sein. „Im Schlaf sortiert das Gehirn seinen Zwischenspeicher. Dafür muss das System herunterfahren, das ist im laufenden mentalen Betrieb nicht möglich“, so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. „Gerade in einer Wissensgesellschaft wie der unseren ist erholsamer Schlaf nicht nur physiologisch, sondern auch gesellschaftlich wichtig.“ Schlaf gehört nach einer früheren Auswertung der TK zu den Themen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, die derzeit am meisten bei der Krankenkasse nachgefragt werden.

Immer mehr Flex-Be­schäf­tig­te = Schicht mit Schlaf?

Laut der Studie liegt der Anteil der Flex-Beschäftigten in Deutschland mittlerweile bei 30 Prozent. Und der Bedarf steigt mit dem Anspruch der Verbraucher, rund um die Uhr alles erledigen zu können. Digitalisierung und internationale Märkte fördern Produktion, Handel und Logistik, verändern auch die Arbeitswelt und die Anforderungen an die Beschäftigten.

„Was sich allerdings nicht ändert, ist die innere Uhr des Menschen und sein Schlafbedürfnis“, so TK-Chef Baas. „Die Herausforderung ist deshalb, ein gesundes Verhältnis zu finden zwischen dem Bedürfnis der Beschäftigten nach ausreichend Erholung und einem gesunden Sozialleben auf der einen und den betrieblichen Erfordernissen auf der anderen Seite.“

Nacht­schicht kostet 56 Prozent mehr Energie

Die innere Uhr des Menschen tickt im Tag-Nacht-Rhythmus, ist also am Tag auf Aktivität und in der Nacht auf Ruhe programmiert. Sie lässt sich bei allem gesellschaftlichen Hang zur Selbstoptimierung nicht verstellen. „Wer nachts arbeiten muss – und das betrifft etwa jeden fünften Schichtarbeiter – liegt über Kreuz mit seinem natürlichen Biorhythmus“, führt Dr. Utz Niklas Walter vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) an. „Gegen die innere Uhr zu arbeiten, kostet zusätzliche Energie und wirkt sich negativ auf die Schlafqualität aus.“

42 Prozent der Schichtarbeiter geben in der TK-Schlafstudie an, dass sie Umstellungs- und Schlafprobleme haben, wenn sich ihr Schichtplan ändert. Untersuchungen zeigen, dass Beschäftigte bei gleicher Tätigkeit zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich beansprucht werden.

„Die Frühschicht liegt bei 100 Prozent Energieeinsatz, die Spätschicht bei 113 und die Nachtschicht bei 156 Prozent. Wer also möchte, dass Beschäftigte trotzdem gesund bleiben, muss sich um eine wirksames Betriebliches Gesundheitsmanagement kümmern“, so der Wissenschaftler des IFBG.

Ver­kehrs­be­trie­be: Un­ter­neh­mens­si­cher­heit braucht aus­ge­schla­fe­ne Mit­ar­bei­ter

Bei der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH in Mannheim passiert das bereits: Stefanie Wagner, verantwortet dort das Betriebliche Gesundheitsmanagement. „Unausgeschlafene Beschäftigte sind für einen Verkehrsbetrieb ein großes Sicherheitsrisiko“, betont Wagner deutlich. „Deshalb ist die Frage, wie wir auch im Schichtdienst dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genügend Ruhezeiten bekommen, besonders wichtig.“

Neben gesunden Schichtplänen sei dabei auch das Thema Führung wichtig. Vielen Vorgesetzten sei nicht bewusst, dass sie Einfluss darauf haben, ob ihre Mitarbeiter in den Schlaf finden. „Viele Beschäftigte treibt nachts das Gedankenkarussell um. Knapp 40 Prozent sehen Jobstress als Hauptursache, dass sie nicht in den Schlaf finden“, erklärt Peter Wendt, bei der TK für die Umfrage zuständig. „Weitere Gründe sind vor allem private Probleme mit 28 Prozent und gesundheitliche Beschwerden mit 22 Prozent.“

„Schlecht­schlä­fer“ sind auch bei schlech­te­rer Ge­sund­heit

Die „Schlechtschläfer“ sind laut der TK-Studie deutlich mehr von gesundheitlichen Beschwerden betroffen. 54 Prozent leiden unter Muskelverspannungen und Rückenschmerzen, bei den „Gutschläfern“ sind es nur 35 Prozent. Wer schlecht schläft, fühlt sich mehr als doppelt so häufig erschöpft (44 zu 21 Prozent), gereizt (33 zu neun Prozent) und niedergeschlagen (21 zu sechs Prozent).

Smart­pho­ne stört die Nachtruhe

Betroffene können selbst viel dazu beitragen, dass sie gut durch die Nacht kommen.
Gewohnheiten und Umstände, die den gesunden Schlaf fördern, bezeichnen Experten als Schlafhygiene. Schlafexperte Walter weist auf eine Erkenntnis aus der Studie hin. Demnach kann eine kleine Lebenstilveränderung eine große Wirkung haben.

So beklagen 41 Prozent die Zimmertemperatur, 23 Prozent konsumieren vor dem Schlafen schwere Mahlzeiten und 15 Prozent koffeinhaltige Getränke. Bei sieben Prozent der Erwachsenen liegt das Smartphone auf dem Nachttisch oder unter dem Kopfkissen. Besonders hoch ist der Anteil bei den Unter-30-Jährigen: Hier stört das Handy bei jedem Fünften den Schlaf. (tkk/betriebundarzt)

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Um Menschen zu unterstützen, zu einem gesunden Schlafverhalten zu kommen, bietet die TK ein Online-Schlaftraining an. Es ist über die Website der TK www.tk.de(Webcode 036592) abrufbar.[/su_box]

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