Im Zeitalter der Globalisierung bewegen Unternehmen ihre Mitarbeiter durch die gesamte Welt. Daher sind sie gegen Pandemien besonders verwundbar. Dr. Turgay Göksu klärt auf und gibt Tipps – nicht nur für Unternehmen. (Foto: sari huella/flickr)
Am 01.02.2016 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den internationalen Notstand in Bezug auf das Zikavirus ausgerufen. Einen globalen Gesundheitsnotfall ruft die WHO nur dann aus, wenn eine Situation eintritt, „die ernst, ungewöhnlich oder unerwartet ist; die bedeutend ist für die Volksgesundheit jenseits der Grenzen des betroffenen Staats; und die sofortiges internationales Handeln erfordern kann“.
In der Geschichte der WHO wurde ein globaler Gesundheitsnotfall insgesamt dreimal ausgerufen. Das letzte Mal im August 2014, als in Westafrika der schlimmste Ebola-Ausbruch der Geschichte stattfand.
Pandemie versus Epidemie
Im Zeitalter der schier unbegrenzten Mobilität können lokale Ausbrüche sich innerhalb kürzester Zeit zu einer Pandemie entwickeln. Unter Pandemie versteht man länder- und Kontinent übergreifende Ausbreitung einer Infektionskrankheit. Im Gegensatz zur Epidemie ist eine Pandemie somit örtlich nicht beschränkt.
Das Zikavirus wurde kurz nach dem zweiten Weltkrieg erstmals bei einem Affen im Zikawald in Uganda, isoliert. Größere Ausbrüche beim Menschen wurden 2007 in Mikronesien und ab 2013 in anderen Inselstaaten im pazifischen Raum beobachtet. Aktuell sind die Länder in Mittel- und Südamerika betroffen. Das Zikavirus wird von Mücken übertragen.
Was sind die Symptome einer Zikavirus-Infektion?
Die Symptome einer Zikavirus-Infektion sind Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung sowie Fieber. Im Vergleich zu anderen tropischen, mückenübertragenden Erkrankungen werden diese Beschwerden von den Betroffenen eher als erträglich beschrieben. Die Symptome treten in einem Zeitraum von drei bis 12 Tagen nach einem infektiösen Mückenstich auf und halten bis zu einer Woche an.
Eine Behandlung im Krankenhaus ist meist nicht erforderlich. In der Mehrzahl der Fälle treten bei den infizierten Menschen keine Symptome auf. Aufgrund der aktuellen Zikavirus-Fälle in Mittelamerika sehen die Experten inzwischen einen möglichen Zusammenhang mit Hirnfehlbildung bei Ungeborenen. Die Infektion ist offenbar während der Schwangerschaft erfolgt.
Im Moment gibt es gegen die Zikavirus-Infektion keine Impfung. Die Krankheit wird mit schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten, viel Ruhe und ausreichender Flüssigkeitszufuhr behandelt. Eine spezifische Therapie gibt es derzeit nicht.
Pandemie bedroht Infrastruktur und öffentliches Leben
Anhand der aktuellen Zikavirus-Pandemie in Mittel- und Südamerika wird wieder deutlich, wie groß der volkswirtschafliche Schaden einer Pandemie sein kann. Die staatliche Infrastruktur und das öffentliche Leben werden durch eine Pandemie bedroht. Die Versorgung der Bevölkerung mit Energie, Gütern und Dienstleistungen wird erschwert. Aber auch eine Panik in der Bevölkerung kann im Rahmen einer Pandemie auftreten.
Dem skizzierten Szenario unterliegen die Unternehmen mit ihren Beschäftigten: Mitarbeiter fallen aus oder können ihre Reise nicht antreten. Betriebsabläufe werden empfindlich gestört. Zugleich besteht am Arbeitsplatz und natürlich auch im Privatleben der Beschäftigten das Risiko einer Infektion mit dem Krankheitserreger.
Pandemie-Plan für Unternehmen
Mit einer guten Pandemie-Planung können die Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter schützen und somit auch den Schaden für den Betrieb und damit auch für Wirtschaft und Gesellschaft begrenzen. Betriebsärzte bilden in diesem Kontext eine wichtige Schlüsselposition. Sie beraten die Unternehmen im Vorfeld, erstellen Pläne und können schließlich Maßnahmen zur Risikominderung einleiten.
Des Weiteren gehört zu den Aufgaben des Betriebsarztes Vorsorge zu treffen, die aktuelle epidemiologische Situation im Auge zu behalten sowie regelmäßig sein Wissen aufzufrischen. Dem Aufbau von Netzwerken kommt dabei eine große Bedeutung zu. Sowohl firmenintern und im Kollegenkreis als auch mit Behörden muss eine regelmäßige Abstimmung stattfinden.
Zehn Tipps für Unternehmen gegen Pandemie
Die Gesundheitsämter müssen den Unternehmen und den Betriebsärzten mit ihren Zuständigkeiten bekannt und die Kommunikationswege zu ihnen dokumentiert sein. Der persönliche Kontakt zu Ansprechpartnern ist dabei nicht nur hilfreich, sondern wichtig. Denn die Kommunikationswege müssen im Krisenfall funktionieren.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) bietet Betrieben eine Pandemieplan-Empfehlung. Folgende Tipps können hilfreich sein:
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Jeder Betrieb sollte auf eine Pandemie unter anderem mit der Unterstützung des Betriebsarztes vorbereitet sein.
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Klare Zuständigkeiten müssen definiert werden, um Fragen und Probleme zügig abarbeiten zu können. In größeren Betrieben sollte ein Krisenstab gegründet werden.
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Informationsfluss an die Mitarbeiter muss gewährleistet sein, beispielsweise über das Intranet und Mailverteiler.
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Netzwerke mit Gesundheitsämtern, Krankenhäusern, öffentlichen Rettungsdiensten, Rettungsleitstellen, Polizei und Feuerwehr müssen aufgebaut werden.
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Der Betrieb muss für den Fall der Fälle in der Lage sein, vor Ort medizinische Maßnahmen (Impfungen, Verteilen von Medikamenten usw.) durchzuführen.
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Übertragungswege von Krankheitserregern durch Hygienemaßnahmen oder zeitlich begrenzte Home-Office-Tätigkeit müssen eingedämmt werden.
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Interne Prozesse müssen auf den möglichen Ausfall von größeren Mengen an Mitarbeitern vorbereitet sein. Dies bedeutet vor allem Prioritäten setzen und geschäftskritische Bereiche festlegen.
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Der Umgang mit erkrankten Mitarbeitern muss vorab festgelegt sein.
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Dienstreisen und Tagungen müssen ggf. durch moderne Telekommunikationsmöglichkeiten ersetzt werden.
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Die schriftlich dokumentierte Pandemieplanung sollte regelmäßig aktualisiert werden.
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