Inkontinenz, Blasenschwäche oder Harnverlust – für ein Tabuthema hat dieses Volksleiden viele Namen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass diese Krankheit auch die Jüngeren betrifft. Zehn Prozent der 25- bis 35-Jährigen geben an, darunter zu leiden. Die Akzeptanz für Medikamente hingegen ist sehr gering.
Unkontrollierter Harnverlust ist ein Thema, das nur selten in die öffentliche Diskussion schafft. Oft ist er ein Thema für Ältere und Senioren. Zu Unrecht, wie der aktuelle Report „Tabuthema Inkontinenz“ des internationalen Marktforschungsinstitut YouGov zeigt. So waren zwei von fünf Deutschen schon einmal von unkontrolliertem Harnverlust betroffen, bei einem Drittel tritt der Harnverlust sogar gelegentlich auf. Obwohl die Hälfte der Betroffenen der Generation 55+ angehört, gibt jeder zehnte 25- bis 34-Jährige an, mindestens manchmal darunter zu leiden. Zugleich spricht sich mit 59 Prozent eine Mehrheit der Deutschen gegen eine Tabuisierung dieses Leidens aus.
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Trotz des Leidensdrucks nutzt mehr als die Hälfte der Betroffenen keine Medikamente oder Hilfsmittel. Die Gründe hierfür sind vielfältig: fast jeder zehnte Betroffene fühlt sich zu jung, um Hilfsmittel zu nutzen. Fünf Prozent geben an, dass die Verwendung von Hilfsmitteln wie Slip-Einlagen ihnen zu unangenehm ist. Ein geringer Anteil in der Zielgruppe von vier Prozent gibt an, keine Hilfsmittel oder Medikamente zu kennen. Die Autoren der Studie sehen darüber hinaus einen wichtigen Grund in der Reichweite der Werbung für entsprechende Hilfsmittel und Medikamente: gerade einmal jeder Dritte wird von Produktwerbung rund um die Themen Blasenschwäche und Inkontinenz erreicht. Bei Männern trifft dies auf 31 Prozent zu, bei Frauen ist es immerhin 36 Prozent.
Männer fürchten eine Einschränkung der Mobilität, Frauen den Kontrollverlust
„Der Report zeigt, dass Männer und Frauen sich dahingehend stark unterscheiden, was im Zusammenhang mit unkontrolliertem Harnverlust besonders unangenehm ist. So ist es bei Männern eher die Furcht vor Einschränkungen im Alltag, beispielsweise die Sorge, dass längere Autofahrten nicht mehr unterbrechungsfrei realisiert werden können. Für Frauen hingegen ist das Gefühl des Kontrollverlustes über den eigenen Körper und die Sorge um unangenehme Gerüche ein wichtiges Thema“, kommentiert Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei YouGov den Report. Auch sollten Produzenten und Verkäufer die Platzierung der Produkte rund um das Thema innerhalb der Verkaufsräume überdenken. So empfehlen die Autoren, geschlechtsspezifische Hilfsmittel und Medikamente näher an Kosmetik und Life-Style-Produkte für die Zielgruppe heranzurücken, um die Aufmerksamkeit für diese Produkte zu erhöhen.
Männer suchen Rat, Frauen recherchieren auf eigene Faust
Als Informationskanal rund um Hilfsmittel und Medikamente stehen bei Männern dabei besonders klassische Anlaufstellen aber auch das anonyme Internet hoch im Kurs: mehr als ein Drittel der betroffenen Männer suchen Rat bei ihrem Haus- oder Facharzt. Etwa jeder Fünfte informiert sich im Internet. Diese Informationsquellen stellen bei Männern gleichzeitig die präferierten Kauforte für Produkte dar. Das Informationsverhalten von Frauen ist hingegen geprägt durch Eigenrecherche. Mehr als ein Drittel der betroffenen Frauen gibt an, selbst aktiv nach Hilfsmitteln gesucht zu haben. Ein Viertel tat dies in der Drogerie oder dem Supermarkt. Hierbei handelt es sich ebenfalls um die bevorzugten Kauforte.
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Ein Auszug des Reports steht unter folgendem Link zur Verfügung: https://yougov.de/reports/
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